Forschung

Kartierung von Gebieten

Schwerpunktmäßig wurden in den Jahren 2004 und 2005 an allen Amphibienwanderstrecken relevante Aspekte des Umlandes erhoben. Die Daten zu Laichgewässer, Biotoptypen, Strukturierung, Nutzung und Gefährdung des Umlandes wurden einerseits in die Prioritätenreihung der Amphibienwanderstrecken Kärntens miteinbezogen, andererseits können sie als Grundlage für lebensraumverbessernde Maßnahmen herangezogen werden.

Zudem werden nahezu jedes Jahr Kartierungen der Herpetofauna in ausgewählten Gebieten Kärntens durchgeführt (zumeist im Rahmen von Ferialpraktika), um das Wissen über die Verbreitungsgebiete der heimischen Amphibien und Reptilien zu erweitern.

Da wir nicht überall sein können, sind wir stets für Meldungen von Amphibien- und Reptilien-Beobachtungen dankbar. Sollten Sie Amphibien oder Reptilien in Kärnten entdecken, bitten wir um Ihre Fundmeldung unter Angabe von Art, Anzahl, Datum und Fundort. Fotos zur Bestätigung der Artbestimmung sind ebenfalls hilfreich.

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FFH-Monitoring

Mehrere der heimischen Amphibienarten sind in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz FFH-Richtlinie) der EU als streng geschützt aufgelistet. Die Vorkommen der genannten Arten sind regelmäßig zu monitoren und in einem "günstigen Erhaltungszustand" zu halten bzw. durch lebensraumverbessernde Maßnahmen in einen solchen zurückzuführen.
Als Vorbereitung auf das erforderliche Monitoring der FFH-Arten wurden unter Mitarbeit der Arge NATURSCHUTZ von der Feldherpetologen-Gruppe der Österr. Gesellschaft für Herpetologie Vorschläge für österreichweite Mindeststandards zur Erhebung von Populationsdaten und Habitatparametern zum Monitoring von Lurchen und Kriechtieren erarbeitet.

Bild Gelbbauchunke
Gelbbauchunke

Chytridiomycose

Die Chytridiomycose, eine potenziell tödliche Pilzerkrankung bei Amphibien, wurde erstmals in den späten 1990er Jahren bei Populationen Australiens und Zentralamerikas nachgewiesen und gilt seither als zusätzliche Ursache für das globale Verschwinden von Amphibienarten und –populationen.
Eine Studie der Universität Wien belegt nun die Verbreitung dieser Amphibienkrankheit in sämtlichen Bundesländern Österreichs.

In Kooperation mit der Arge NATURSCHUTZ wurden 2010 an zwölf Standorten in Kärnten Proben von 217 Amphibien mittels Hautabstrichen genommen und vom Department für Entwicklungsbiologie der Universität Wien (Dr. Marc Sztatecsny und Univ. Prof. Dr. Walter Hödl) analysiert.
Von folgenden Amphibienarten wurden Abstrichproben genommen: Alpen-Kammmolch, Teichmolch, Gelbbauchunke, Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch und Vertretern des Wasserfroschkomplexes.

An acht der zwölf Standorte in Kärnten konnte Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), der Erreger der Chytridiomycose, nachgewiesen werden. Diese Gewässer liegen in den Bezirken Klagenfurt, Klagenfurt Land und St. Veit. Bd-positive Proben betrafen die Arten Teichmolch, Gelbbauchunke, Springfrosch und Vertreter des Wasserfroschkomplexes.
Österreichweit konnte laut der Studie von SZTATECSNY & HÖDL (2011) an 56 % aller untersuchten Gewässer Bd nachgewiesen werden

Bekannte Gefahrenpotenziale für die Verbreitung der Chytridiomycose:

  • Übersiedlung bzw. Verfrachtung von Amphibien und deren Entwicklungsstadien von einem Gewässer zum anderen,
  • Aussetzen von Terrarientieren,
  • Fehlende Hygienemaßnahmen bei der Handhabung von Amphibien und Arbeitsutensilien.

Auf unserer Download-Seite finden Sie ein kompaktes Informationsblatt zur Chytridiomycose und den erforderlichen Verhaltensweisen, um die Krankheit nicht weiter zu verschleppen. Bitte geben Sie diese Informationen auch an Bekannte, Naturinteressierte, Gartenteichbesitzer etc. weiter.

Verwendete Literatur:
SZTATECSNY, M. & W. HÖDL (2011): Chytridiomycose in Österreich: Bestandsaufnahme einer tödlichen Amphibienkrankheit. Projekt 100445 der Bund/Bundesländer-Kooperation. Endbericht März 2011. Department für Entwicklungsbiologie, Universität Wien. 42 S.

Bild Abstrichprobe an einem Alpen-Kammmolch
Abstrichprobe an einem Alpen-Kammmolch
Bild Abstrichprobe an einer Erdkröte
Abstrichprobe an einer Erdkröte
Bild Mag. Smole-Wiener bei der Probennahme
Mag. Smole-Wiener bei der Probennahme

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