Straßensperre
Eine überaus kostengünstige und effiziente Methode zum Schutz wandernder Amphibien ist die zeitweilige Sperre der betroffenen Straße für den Verkehr.
Zur Zeit der Frühjahrswanderung (in Kärnten meist Anfang März bis Ende April) kann eine nächtliche Straßensperre Abhilfe schaffen. Da die Amphibien überwiegend nachtaktiv sind und die Hauptwanderung nach Einbruch der Dämmerung einsetzt, ist es wichtig, den Verkehr in der Zeit zwischen etwa 19 Uhr abends und 5 Uhr Früh zu vermeiden.
Andere Schutzmöglichkeiten sind vergleichsweise sehr kosten- und personalintensiv und aufgrund der örtlichen Verhältnisse häufig nicht sehr erfolgversprechend.
Im Fall von Nebenverkehrswegen, deren Anrainer eine alternative Zufahrt haben, ist die nächtliche Straßensperre eine optimale Schutzmaßnahme für wandernde Amphibien.
Bisher wird diese Methode nur vereinzelt eingesetzt, da viele Autofahrer wenig Bereitschaft zeigen, zugunsten einer gefährdeten Tiergruppe auf liebgewordene Gewohnheiten - wenn auch nur zeitweise - zu verzichten.
Deshalb seien an dieser Stelle alle Autofahrer aufgerufen, unsere Mobilität rücksichtsvoll und überlegt einzusetzen und auf Fahrten in regnerischen Nächten nach Möglichkeit zu verzichten bzw. an Straßenabschnitten mit Amphibienwanderungen langsam und vorsichtig zu fahren. Oft kann mit geringem Verzicht auf persönliche Bequemlichkeit mehr erreicht werden, als mit kosten- und arbeitsintensiven Schutzanlagen.
"Fußgängerzone" für Frösche
Behördlich verordnete Nachtfahrverbote oder Aufrufe zum freiwilligen Fahrverzicht an Amphibienwanderstrecken gibt es in den Gemeinden Klagenfurt am Wörthersee, Ferlach, Gallizien, Köttmannsdorf, Keutschach, Schiefling, Sachsenburg, St. Andrä und Maria Saal.
Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz dieser Schutzmaßnahme ist die Gemeindestraße nahe dem Krapflhofteich bei St. Paul/Lavanttal, wo über mehrere Jahre die Autofahrer über Zeitungsartikel und Informationstafeln aufgerufen wurden, in der Zeit von Mitte März bis Anfang Mai die Hofmühlstraße in den Nachtstunden nicht zu befahren. Aufgrund der beispielgebenden Rücksichtnahme der lokalen Autofahrer, die zugunsten der Amphibien einen kleinen Umweg auf sich genommen haben, wurden in den folgenden Jahren keine überfahrenen Tiere gefunden.
Gemeinsam mit Frau Brunner, einer engagierten St. Pauler Naturfreundin, und Birdlife Kärnten startete die Arge NATURSCHUTZ 2009 eine Initiative, die Gemeindestraße ganzjährig für den öffentlichen Verkehr zu sperren und der Natur sowie der Naherholung durch die Bevölkerung in diesem Gebiet Vorrang zu geben. Im April 2011 wurde für dieses Straßenstück ein generelles Fahrverbot, ausgenommen sind Anrainer und Radfahrer, verordnet.